Am 4. und 5. Mai 2025 tauschten sich die Frauen und Männer der Erzbischöflichen Leitungskonferenz im Erzbistum Paderborn mit den Mitgliedern des Ordinariatsrates des Bistums Magdeburg aus. Die Paderborner Delegation wurde geleitet von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz , die Gäste aus Magdeburg wurden von Bischof Dr. Gerhard Feige angeführt.
Beide Diözesen verbindet eine lange gemeinsame Geschichte: 1821 wurde Magdeburg der Verwaltung durch das Bistum Paderborn zugeteilt, seit mehr als 30 Jahren leben beide (Erz-)Bistümer ihre historische Verbundenheit in einer offiziellen Partnerschaft. „Es ist wertvoll, dass wir unsere historische Verbindung mit Leben füllen. Wir können viel voneinander und miteinander lernen, die Vernetzung ist besonders hilfreich, auch vor dem Hintergrund einer zunehmenden säkularen Diaspora“, begrüßte Paderborns Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz den Magdeburger Bischof Dr. Gerhard Feige und die Mitglieder des Ordinariatsrates in der ostwestfälischen Bischofsstadt.
Bischof Dr. Feige wurde begleitet von Generalvikar Dr. Bernhard Scholz , Ordinariatsrätin Dr. Friederike Maier, Ordinariatsrat Thomas Kriesel, Ordinariatsrat Carsten Bauer sowie Ordinariatsrat Markus Konkolewski. Neben Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz freuten sich auf Paderborner Seite über den Besuch aus Sachsen-Anhalt Weihbischof Matthias König , Weihbischof Josef Holtkotte , Generalvikar Prälat Thomas Dornseifer , Generalvikar Monsignore Dr. Michael Bredeck , Dompropst Monsignore Joachim Göbel, Dr. Michael Werneke, Oliver Lücke, Thomas Klöter, Volker Mauß, Heike Meyer und Matthias Micheel.
Wirklichkeit annehmen und lernen
„In der Zeit großer Veränderungen und Umbrüche – sowohl in Gesellschaft und natürlich damit auch in der Kirche – wird es künftig zunehmend herausfordernder, den Glauben weiterzugeben und Kirche zu gestalten“, erklärte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz. Umso wichtiger sei es, „sich gemeinsam zu vernetzen und voneinander sowie miteinander zu lernen.“ Die Wirklichkeit müsse realistisch gesehen werden, „wir leben in dieser Wirklichkeit, wir sind Teil dieser Wirklichkeit“, bekräftigte Erzbischof Dr. Bentz. Die christlichen Kirchen und damit auch die katholische Kirche seien im Osten Deutschlands in einer Minderheitensituation, aber dennoch lebendig und innovativ. „Wir im Erzbistum Paderborn können von diesen Kirchen- und Glaubens-Erfahrungen lernen.“
Die Agenda für den gemeinsamen Austausch der Leitungen der beiden (Erz-)Bistümer war lang: Die Teilnehmenden erörterten zunächst die allgemeine Situation des Bistums Magdeburg sowie des Erzbistums Paderborn. Sowohl über den Haushaltssicherungsprozess des Bistums Magdeburg wurde gesprochen wie auch über Synodalität und Bistumsentwicklung mit dem „erweiterten Bistumsrat“ des Bistums Magdeburg. Im Blick waren zudem Bistums- / Transformationsprozesse in Paderborn und Magdeburg. Intensiv wurden die Aspekte Pastoralprozess, Verwaltung, Strategieleitlinien und Personaleinsatzplanung vorgestellt und bedacht. Auch mögliche bistumsübergreifende Kooperationen in bestimmten standarisierten Bereichen wurden von den Bistumsleitungen in den Blick genommen, beispielsweise Dokumentenmanagementsysteme und Glockenwesen. Schließlich informierten Dr. Christiane Ruhmann und Karin Wermert vom Erzbischöflichen Diözesanmuseum über das am Paderborner Dom geplante Denk- und Mahnmal zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum Paderborn , den durchgeführten Künstlerwettbewerb, die Jury-Entscheidung und den damit gekürten Siegerentwurf von Christoph Brech aus München.

Partnerschaft Magdeburg und Paderborn
Im Jahr 968 wurde Magdeburg als Erzbistum errichtet, ging aber während der Reformation mit den zugeordneten Bistümern unter. Es folgte eine wechselvolle Geschichte kirchlicher Zuordnung. Im 17. und 18. Jahrhundert waren Paderborner Fürstbischöfe mit der Sorge für das Magdeburger Gebiet betraut. Durch das von Papst Pius VII. erlassene Schreiben „De Salute Animarum “ wurde das „Kommissariat Magdeburg“ 1821 dem Bistum Paderborn zur ständigen Verwaltung übergeben.
Durch die Teilung Deutschlands 1949 wurde der Kontakt zwischen Ost- und Westteil des Erzbistums Paderborn schwieriger. Kurz nach dem Mauerfall nahm das Diözesankomitee im Erzbistum Paderborn als Vertreter der Laien Kontakt zu den katholischen Laien im „Bischöflichen Amt Magdeburg“ auf. 1994 wurde Magdeburg eigenständiges Bistum. Das Bistum Magdeburg ist als Suffraganbistum der mitteldeutschen Kirchenprovinz mit Paderborn als Erzbistum zugeteilt. Im selben Jahr unterzeichneten der Magdeburger Bischof Leo Nowak und der Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt eine offizielle Partnerschaftsurkunde für beide (Erz-)Diözesen, die im Juli 2009 vom Magdeburger Bischof Dr. Gerhard Feige und vom damaligen Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker aktualisiert wurde.
Die Liborius-Kapelle im Magdeburger Roncalli-Haus und eine Wandtafel im Kreuzgang des Paderborner Domes stehen für die Verbundenheit, ebenso wie gegenseitige Einladungen zu Libori und zur Wallfahrt des Bistums Magdeburg auf der Huysburg. An den Treffen der Priesterräte beider Bistümer nimmt jeweils ein Vertreter aus dem Partnerbistum teil. Die Bereiche des Erzbischöflichen Generalvikariates in Paderborn und des Ordinariats in Magdeburg, die Diözesan-Caritasverbände oder die Laiengremien arbeiten zusammen. Besonders ausgeprägt ist die Partnerschaft zwischen Stämmen der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) aus beiden Diözesen.